Unser Jahresbericht 2024 ist da – und zeigt, welche Antworten wir auf die Herausforderungen haben

Rund drei Millionen junge Menschen unter 34 Jahren in Deutschland haben keinen Berufsabschluss[1]. Und: 968.000 von ihnen befinden sich aktuell weder in Ausbildung noch in Beschäftigung oder Schule. In einem Land, das für seine duale Ausbildung weltweit geschätzt wird, macht diese Zahl deutlich: Wir schöpfen das Potenzial vieler junger Menschen nicht aus – und das in einem Arbeitsmarkt, der händeringend ausgebildeten Nachwuchs sucht.

Auch für jene, die ohne Berufsabschluss arbeiten, bleiben berufliche Chancen und finanzielle Sicherheit auf wackeligem Fundament. Ungelernte Beschäftigung bedeutet oft prekäre Jobs, niedrige Löhne, unsichere Perspektiven. Wer ohne Berufsabschluss arbeitet, verdient im Schnitt 700 Euro weniger im Monat und erhält im Alter rund 270 Euro weniger Rente[3]. Gleichzeitig liegt die Arbeitslosenquote in dieser Gruppe bei über 20 Prozent – sechsmal so hoch wie bei Menschen mit Ausbildung.[4]

 

Wie kann es zu solchen Zahlen kommen, wenn „nur“ rund 250.000 Jugendliche offiziell arbeitslos gemeldet sind?

Die Ursachen beginnen viel früher. Im Schuljahr 2022/2023 verließen über 50.000 Jugendliche die Schule ohne Abschluss, weitere 125.000 lediglich mit einem Hauptschulabschluss. Viele von ihnen landen im sogenannten Übergangssystem – ein Sammelbegriff für Maßnahmen zwischen Schule und Ausbildung. Für knapp 70 Prozent der ins Übergangssystem einmündenden Jugendlichen gelingt der Weg in Ausbildung – aber erst nach durchschnittlich drei Jahren.[5]

Die Verbleibstatistik der bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Ausbildungssuchenden im vergangenen Jahr spricht eine deutliche Sprache: Von über 430.000 Jugendlichen, die sich aktiv für eine Ausbildung interessieren, begannen nur rund 198.000 direkt eine duale Ausbildung im darauffolgenden Ausbildungsjahr. Mehr als 30.000 blieben unversorgt, fast 40.000 landeten in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, Praktika oder Schule – trotz bestehendem Ausbildungsinteresse. Rund 77.000 Jugendliche, die bereits im Vorjahr auf Ausbildungssuche waren, tauchen in keiner Ausbildungsstatistik mehr auf – ihr Verbleib ist unbekannt. Betroffen sind überproportional häufig Jugendliche mit Hauptschulabschluss oder Migrationshintergrund.[6]

Gerade der Übergang ins Berufsleben ist für viele Jugendliche ein kritischer Moment mit Folgen, die lange anhalten können – für den Einzelnen und die Gesellschaft gleichermaßen. Statt eines erfolgreichen Starts ins Berufsleben treten Verzögerungen, Enttäuschung und Perspektivlosigkeit ein. Diese Spirale erhöht das Risiko, dass junge Menschen den Anschluss verlieren, sich aus dem System zurückziehen und Unterstützungsangebote nicht mehr annehmen oder dauerhaft ohne qualifizierte Ausbildung ihren Lebensunterhalt bestreiten.

Arbeitslosigkeit kostet. Fachkräftemangel bremst Wachstum. Menschen ohne Abschluss leisten einen geringeren Beitrag zum Gemeinwesen im Laufe ihres Lebens – zum Beispiel in Form von weniger Steuerzahlungen. Gleichzeitig bleiben jedes Jahr zehntausende Ausbildungsplätze unbesetzt – und viele Betriebe finden keine passenden Bewerber*innen.

 

Der JOBLINGE Jahresbericht 2024 ist da – und zeigt, was wirkt.

JOBLINGE begegnet dieser Realität mit einem klaren Ziel: echte Übergänge gestalten, statt Warteschleifen zu verlängern. Mit PLAN A erreichen wir Jugendliche dort, wo sie stehen – niedrigschwellig, auf Augenhöhe, aktivierend. Wer intensivere Unterstützung braucht, findet sie in unserem JOBLINGE-Kernprogramm. Und alle, die den Weg in Ausbildung antreten, begleiten wir bis zum erfolgreichen Abschluss mit unseren Angeboten der Ausbildungsbegleitung und in den basecamps.

Da die Herausforderungen am Übergang zwischen Schule und Beruf zu groß sind, als dass eine Organisation sie allein bewältigen könnte, setzt JOBLINGE daher gezielt auf Allianzen – mit Unternehmen, Stiftungen, der öffentlichen Hand, anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren und engagierten Privatpersonen. Denn echte Veränderung entsteht dort, wo unterschiedliche Perspektiven, Ressourcen und Kompetenzen zusammenkommen.

Der Jahresbericht 2024 zeigt: Diese Allianzen wirken. Sie tragen dazu bei, dass junge Menschen ihre Potenziale entfalten können – unabhängig von Herkunft, Schulabschluss oder Startbedingungen. Und sie stärken unsere Vision: eine Arbeitswelt, in der jede*r einen Platz findet.

Nur gemeinsam können wir mehr erreichen. Gemeinsam gestalten wir Zukunft!

Lesen Sie hier jetzt unseren Jahresbericht 2024!

 

[1] Bundesinstitut für Berufliche Bildung: Vorläufiger Berufsbildungsbericht 2025. 2025.

[2] Kalinowski, Michael: Junge Erwachsene ohne abgeschlossene Berufsausbildung: Ergänzende Auswertungen zum Kapitel A11 des Datenreports 2024. 2024

[3] Statistisches Bundesamt (Destatis): Gehaltsvergleich 2022, Wiesbaden 2022.

[4] Bundesagentur für Arbeit: Qualifikationsspezifische Arbeitslosenquote, 2024. 2024.

[5] Bundesinstitut für Berufliche Bildung: Berufsbildungsbericht 2024. 2024

[6] Bundesinstitut für Berufliche Bildung: Berufsbildungsbericht. 2025.

 

 

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