Ein Vorurteil hält sich wacker: Junge Leute, die keine Ausbildung haben, sind einfach „faul und verwöhnt“. Weshalb das zu kurz gedacht ist? Im Rahmen des Fachkräftekongresses des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales kritisierte Hubertus Heil die „Verächtlichkeit gegenüber der Jugend“. Und auch wir bei JOBLINGE wissen durch unsere tägliche Arbeit, dass weit mehr dahintersteckt.
Die Fakten sehen so aus: 1,7 Mio. freien Stellen stehen 1,6 Mio. junge Menschen ohne berufliche Erstausbildung gegenüber. Im ersten Moment klingt das nach einer einfachen Lösung? Leider ist die Sachlage komplexer: Rund 630.000 sogenannte NEETs (jungen Menschen, die aktuell nicht arbeiten oder in Ausbildung bzw. Schule sind) werden systematisch übersehen – und könnten dabei doch mindestens einen Teil der offenen Stellen füllen. Insofern ist der Fachkräftemangel zum Teil ein selbstgemachtes Problem. Wir haben es bei den NEETs nicht mit der so oft beschriebenen „faulen Jugend von heute“ zu tun – viel mehr sprechen wir von einer heterogenen Gruppe mit unterschiedlichen Gründen dafür, warum sie im Stand-by-Modus feststecken. Hierzu kann ich Ihnen nur nochmal unsere beim rheingold Institut in Auftrag gegebene Studie ans Herz legen, die diese Ergebnisse offenlegt und die verschiedenen jungen Menschen im Blick hat
Es könnte so einfach sein: Die Jugendlichen in den Arbeitsmarkt integrieren und so dem Fachkräftemangel entgegentreten. Was uns jedoch besorgt, weil wir es nur zu gut aus unserem Arbeitsalltag kennen: Die Zielgruppe wird immer schlechter erreicht, aus ganz unterschiedlichen Gründen. Diese Gründe können Sie in unserer oben erwähnten Studie nachlesen. Oder lassen Sie uns gerne auch zu den Gründen austauschen!
Fest steht: Wirklich angehen können wir die Herausforderung der abgehängten jungen Frauen und Männern nur, wenn wir aufhören, stets über sie zu sprechen und endlich anfangen, mit ihnen ins Gespräch zu gehen. Dieser Appell richtet sich auch an Unternehmen. Denn Unternehmen auf Fachkräfte-Suche müssen die jungen Leute verstehen wollen, um den Kontakt herzustellen und so ihre Ausbildungs- und Arbeitsplätze zu füllen. Bildung.Table hat dieses wichtige Thema im Rahmen Fachkräftekongresses auch nochmal aufgegriffen, wofür wir sehr dankbar sind.
