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Vorgestellt:
Themen und Projekte in 2020

Corona bedeutet für uns: Den Fokus auf digitale Möglichkeiten legen, um unser JOBLINGE-Programm weiterhin durchzuführen. Dabei entstanden drei Säulen:
 

Das Programm musste komplett auf digital umgestellt werden.
In Regionen, wo es das Infektionsgeschehen zuließ, mussten Blended-Learning-Konzepte in Aktion treten.
Um unsere Partner der öffentlichen Hand zu unterstützen, musste mehr denn je in die Aktivierung von Zielgruppen investiert werden, die das Jobcenter bisher nicht abdeckte.
 

Für die konzeptionelle Arbeit der Gesamtinitiative bedeutete dies, die drei Säulen mit konkreten Inhalten zu füllen. Über den ersten Schritt haben wir bereits berichtet: Das JOBLINGE-Programm haben wir gemeinsam mit Kolleg*innen aller Regionen zielgerichtet in ein Digitalkonzept überführt, um auch während der Pandemie wirksam arbeiten zu können. Doch nach und nach mussten wir viele weitere Zahnräder anpassen – und müssen es weiterhin.

Mit ‘Plan A’ ist 2019 unsere Initiative zur Aktivierung von jugendlichen Zielgruppen an den Start gegangen, die bisher keinen Kontakt mit dem Jobcenter hatten. Dazu kamen 2020 Pilotprojekte, um junge Erziehende für eine Unterstützung im JOBLINGE-Programm zu aktivieren. Unser Kultur- und Sportprogramm, das eigentlich zwingend auf physische Formate angewiesen ist, überführten die Teams deutschlandweit in digitale Formate.  Auch die Weiterbildung unserer Mentor*innen sowie der Austausch zwischen ihnen und unseren Teilnehmenden machten wir pandemiesicher. Was das im Detail für JOBLINGE 2020 an Projekten bedeutet, lesen Sie hier.

JOBLINGE für Erziehende

Unser Anspruch, Jugendliche zu erreichen, die bisher nicht den Weg ins JOBLINGE-Programm finden konnten, wurde durch die Corona-Pandemie 2020 noch einmal in seiner Bedeutung gestärkt. Eine wichtige Gruppe unter ihnen: Rund 200.000 Erziehende unter 28 Jahre im Leistungsbezug mit kleinen Kindern.  Unter ihnen Alleinerziehende, die fünfmal häufiger in Armut leben als Paare mit Kindern. Für diese Gruppe gibt es in Deutschland bislang kaum Angebote und das, obwohl sie mit besonderen Herausforderungen zu kämpfen haben – gerade während der Corona-Zeit, in der etwa die Kinderbetreuung erschwert war. Unser von der Auridis Stiftung gefördertes Pilotprojekt zur maßgeschneiderten Unterstützung dieser Erziehenden startete an unseren Standorten in Essen, Gelsenkirchen und München. Gerade in der Corona-Krise war es für uns wichtig, zunächst ein fundiertes Verständnis für die Zielgruppe zu gewinnen, verschiedene digitale und analoge Rekrutierungswege zu testen und passende Netzwerkpartner und Förderer für unser Anliegen zu gewinnen. Erste Teilnehmende nahmen unter den für sie maßgeschneiderten Bedingungen am JOBLINGE-Programm teil. Die Erfahrungen, die wir im vergangenen Jahr sammeln konnten, bilden ein stabiles Fundament für die weitere Arbeit mit der Zielgruppe. Mit dem Rollout des Pilotprojekts im nächsten Jahr wollen wir noch mehr jungen Erziehenden und ihren Kindern eine Chance auf eine bessere Zukunft geben.


Plan A - typisch atypisch

Auch mit dem Frankfurter Rekrutierungsprojekt ‘Plan A’ sind wir in diesem Jahr weitere Schritte gegangen. Das Ziel: Jugendliche aktivieren und für eine Ausbildung begeistern. In einer kurzen Vorbereitungsphase machen wir sie fit für die Ausbildung und bringen sie schnellstmöglich mit Betrieben zusammen. Wer intensivere Hilfe benötigt, erhält sie im klassischen JOBLINGE-Programm. Ursprünglich war die Aktivierung von Jugendlichen über Ausbildungspromoter konzipiert - während Corona sind wir nun den rein digitalen Weg gegangen. 2020 registriertem sich über 600 Jugendliche auf unserer Plan A-Plattform.

Der Plan für Plan A in 2021? Die Online-Plattform und damit unsere Fähigkeit im engen Kontakt mit Jugendlichen zu bleiben, ausbauen und weitere Videodrehs mit inspirierenden Rollenvorbildern. Die nächste digitale Ausbildungsmesse unter dem Dach des Rekrutierungsprogramm ist für März 2021 geplant. Sobald es Corona dann zulässt, werden wir unser Projekt auf weitere Standorte ausweiten. All das mit dem Ziel, Jugendliche auf einem weiteren Weg zu rekrutieren, in ganz Deutschland - auch mit Formaten über die digitale Welt hinaus.


Kultur- und Sportprogramm

Auch in Zeiten von Corona war und ist es für uns wichtig, das Kultur- und Sportprogramm für unsere Jugendlichen durchzuführen. Warum spielt das eine so große Rolle? Die unterschiedlichen gemeinsamen Aktivitäten schärfen nicht nur die Softskills der Teilnehmenden, wie zum Beispiel ihre Teamfähigkeit, sondern machen auch Spaß und lockern das Programm auf. Jugendliche werden vor Herausforderungen gestellt, die sie in ihrem Alltag eher vermeiden. Doch sie lernen, zu was sie fähig sind und welche Hindernisse sie überwinden können. Deswegen sind diese Programme seit jeher ein wichtiger Pfeiler innerhalb des JOBLINGE-Konzepts. Im vergangenen Jahr fanden einige Kurse und Workshops komplett online statt, beispielsweise Poetry Slams. Andere Aktivitäten im Rahmen des Blended-Learning-Konzepts konnten wir unter strengen Hygienebedingungen normal oder vor allem draußen durchführen, wie etwa der Aufbau eines Outdoor-Spielplatzes oder ein Spendenlauf.
 


Podcast

Ein weiteres Erfolgsprojekt aus diesem Jahr: 'Was hast du gesagt? Hinhören, wenn die Jugend spricht!‘, unser Podcast, von und mit unseren Teilnehmenden. Gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) ging im Januar die erste Folge online. In dieser und bisher 15 weiteren kommen unsere Jugendlichen zu Wort - mal ernst, mal lustig, aber immer ehrlich. Sie erzählen von Vorurteilen, mit denen sie zu kämpfen haben, sprechen über ihre Erfahrungen mit Gaming und Social-Media oder überlegen, was die Zukunft für sie zu bieten hat. Angeleitet werden die Jugendlichen von professionellen Podcast-Trainer*innen.

Während die ersten Folgen noch in üblicher Gruppengröße und vor Ort produziert wurden, gibt es auch einige Folgen, die zur Corona-Hochzeit in rein virtueller Zusammenarbeit aufgenommen wurden. So entstanden noch intimere Aufnahmen aus dem direkten Umfeld der Podcaster*innen. 

Wir freuen uns, Folge für Folge mehr über die unterschiedlichen Welten der Jugendlichen zu erfahren - nächstes Jahr geht es weiter mit den Podcast-Workshops! Freuen Sie sich auf neue Folgen und hören Sie zum Beispiel bei iTunes oder Spotify rein.


Digitales Mentoring

Zum Erfolg des JOBLINGE-Programms trägt unter anderem unser enges Mentoring bei. Die Mentor*innen sind für unsere Jugendlichen wichtige Begleit- und Vertrauenspersonen auf ihrem Weg hin zu einem Ausbildungsplatz. Dieses Verhältnis lebt vor allem davon, dass sich Teilnehmende und Mentor*innen nicht nur telefonisch, sondern auch persönlich austauschen – zumindest in normalen Zeiten. 2020 haben wir auch das Mentoring erfolgreich an Corona angepasst: Die Betreuung der Mentees fand maßgeblich über Videos-Calls statt. Auch Begleitprozesse, etwa die Meilensteingespräche, hielten die Tandems online ab. Auf diese Weise mussten unsere Teilnehmenden auch in dieser herausfordernden Zeit nicht auf den individuellen Austausch mit ihren Mentor*innen verzichten. Trainings für Mentor*innen, die zum ersten Mal mit Jugendlichen aus dem JOBLINGE-Programm zusammengearbeitet haben, zogen wir ebenfalls erfolgreich in Online-Formate um.


Medienresonanz

Auch in den Medien spiegelt sich die Relevanz unserer Arbeit wider. Einige der Themen, die uns in diesem Corona-Jahr bewegten, haben bundesweite Medien aufgegriffen. Die ARD Tagesthemen etwa zeigten im Juni, wie wir unsere Jugendlichen durch die Krise bringen: Mit starken Industriepartnern an unserer Seite und intensiver Betreuung - und mit starkem Fokus auf Digitalisierung.  Sicherlich auch zum Erfolg von JOBLINGE in diesem Jahr trug die bundesweite digitale Ausbildungsmesse - mit 70 Unternehmen an Bord und über 400 Vorstellungsgesprächen in zwei Tagen: Der WDR (nicht mehr in der Mediathek abrufbar) berichtete im September aus unserem Standort in Troisdorf. Schon geschafft hat es eine JOBLINGE-Teilnehmerin aus Essen: Sie kam in diesem Jahr zu einem Ausbildungsplatz als Rechtsanwaltsgehilfin und erzählte davon im August bei ZDF Volle Kanne. Wie Corona die Gefühlswelten einiger unserer Teilnehmenden beeinflusst, schreibt die ZEIT im Juni. Im Artikel "Jung, motiviert, ausgebremst"  (mit Paywall) kommt unser Berliner Regionalleiter Jonas Hettwer zu Wort und zwei unserer Teilnehmenden berichten, wie es ihnen in dieser herausfordernden Zeit geht. Über Schwierigkeiten unserer Teilnehmenden in der Coronakrise berichtete zudem 3sat ausführlich. Einen Überblick über diese und weitere JOBLINGE-Erwähnungen in Medien finden Sie hier.