„Sich vom ‚großen Ganzen‘ nicht einschüchtern lassen, sondern auf den nächsten kleineren Schritt zu schauen“, das gibt JOBLINGE Mentorin Luise Herrmann ihren Mentees mit. Gleichzeitig lernt die Mentorin ebenfalls einiges von den jungen Erwachsenen, wie sie im Interview erzählt.
Liebe Frau Herrmann, warum engagieren Sie sich bei JOBLINGE?
Ich finde die Zusammenarbeit mit jungen Menschen schon immer spannend und sehr bereichernd. Es ist schön, eine vertrauensvolle Beziehung zu einem anderen Menschen aufzubauen und zu erleben, wie diese*r Entscheidungen trifft und ihn bzw. sie dabei zu unterstützen.
Besonders interessant fand ich bei JOBLINGE Kompass, dass es sich um Menschen aus anderen kulturellen Hintergründen handelt. Das Kennenlernen habe ich mit beiden meiner Mentees als sehr bereichernd erlebt. Was ich außerdem sehr spannend finde, ist die klare Linie, die das Projekt vorgibt. Es geht um das Ziel, junge Menschen bei der Suche nach ihrer beruflichen Zukunft zu unterstützen und im besten Fall bedeutet das am Ende den Beginn einer Ausbildung. Das finde ich sehr unterstützenswert!
Warum sind Mentor*innen für junge Menschen wichtig?
In einer Phase, in der man sich neu ausrichtet und wichtige Entscheidungen treffen muss, ist es hilfreich, wenn es eine neutrale Ansprechperson gibt. Wenn die Beziehung zwischen Mentee und Mentor*in stimmt und von Vertrauen geprägt ist, kann sich das positiv auswirken. Gerade wenn esl schwierig wird und jemand da ist, der ermutigt und gleichzeitig herausfordert. Oft hilft es schon, wenn sich der*die Mentee einfach und unkompliziert melden kann und sich somit nicht allein fühlt.
Was zeichnet Ihre Mentee Marshet aus, wie hat es bei ihr geklappt mit der Ausbildung?
Marshet war von Anfang zielstrebig und diszipliniert. Sie sagte immer: „Wenn du dir Zeit für mich nimmst, dann muss ich auch fleißig sein“. Sie hatte sich für ihre berufliche Zukunft ein unheimlich hohes Ziel gesteckt, sich durchgekämpft, unheimlich hart gearbeitet und ist nun fertig mit ihrer Wunschausbildung zur zahnmedizinischen Fachangestellten. Auch während ihrer Ausbildung hielt sie an der Einstellung fest: „Wenn andere Zeit und Kraft in mich investieren, dann möchte ich ihnen etwas zurückgeben. Das tue ich, indem ich alles gebe.“
Was haben Sie von Ihrer Mentee gelernt?
Zielstrebigkeit und unheimliche Disziplin; trotz widriger Umstände fokussiert und zuversichtlich zu bleiben und die Chance in der Herausforderung zu sehen. Mit dieser Einstellung hat sie mich beeindruckt und darin ist sie mir ein absolutes Vorbild.
Welche Tipps geben Sie Ihren Mentees am liebsten?
Das kommt auf die jeweilige persönliche Situation an. Grundsätzlich versuche ich zu ermutigen, nachzufragen und Interesse zu zeigen. Häufig sind es die sprachlichen Anforderungen, die zu Schwierigkeiten führen. Oft trauen sich die Mentees nicht, nach Bedeutungen oder Inhalten zu fragen, weil sie nicht als inkompetent abgestempelt werden möchten. Dass es ihnen aber eher hilft, wenn sie nachfragen und es als Interesse gewertet wird, ist manchmal nicht klar.
Was ich außerdem zu vermitteln versuche, ist, sich vom „großen Ganzen“ nicht einschüchtern zu lassen, sondern auf den nächsten kleineren Schritt zu schauen.
JOBLINGE-Mentorin Luise Herrmann ist eine von vielen Wegbegleiter*innen, die wir anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der JOBLINGE gAG Leipzig zu Wort kommen lassen.