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JOBLINGE für (Allein-)Erziehende

Mehr als zehn Jahre JOBLINGE bringen eine Vielzahl an Erfahrungswerten zur wirkungsvollen Integration von Jugendlichen in den Arbeitsmarkt mit sich. Die Übertragung unserer Expertise auf neue oder konkrete Zielgruppen ist daher nur eine natürliche Konsequenz, die wir in der Vergangenheit – zum Beispiel mit unserem Kompass Programm für junge Geflüchtete – bereits erfolgreich erproben durften. Ein weiteres Pilotprojekt, das wir auch unter den Vorzeichen der Digitalisierung und mit Unterstützung der Auridis Stiftung aktuell in München und im Ruhrgebiet vorantreiben, ist die Arbeit mit jungen Müttern und Vätern ohne Berufsabschluss. Denn gerade hier gibt es eine hohe Notwendigkeit, möglichst flexible aber auch zielgruppenspezifische Angebote zu machen, um sie neben dem Familienalltag zu bewältigen und sie dabei gezielt auf die Arbeitswelt 4.0 vorzubereiten.

In Deutschland leben derzeit ca. 207.000 arbeitslose Erziehende unter 28 Jahre. Die überwiegende Mehrheit dieser Erziehenden ist weiblich, viele sind von Armut betroffen oder bedroht und von gesellschaftlicher Teilhabe faktisch ausgeschlossen. Diesen jungen Menschen mit Familien-Verantwortung wollen wir eine berufliche Perspektive ermöglichen und damit langfristig auch eine positive Veränderung der Lebenssituation und Entwicklungschancen der Kinder bewirken. Kernelemente unseres Pilotprojekts sind dabei die digitale Ansprache der Zielgruppe, individuelle und flexible Lernpfade sowie der Aufbau von arbeitsmarktrelevanten, digitalen Kompetenzen.

Aktuell hat sich durch die Corona-Situation die Perspektive vieler (Allein-)Erziehender verschärft. Sie befinden sich besonders häufig in geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen, sind dadurch durch die aktuelle Arbeitsmarktlage besonders stark von Arbeitslosigkeit bedroht oder sind bereits arbeitslos. Aufgrund unsicherer oder fehlender Betreuungsmöglichkeiten rutschen viele Frauen zurück in alte Rollenmuster, es ist eine sogenannte Retraditionalisierung zu beobachten. Dazu kommt, dass ganze Berufszweige brachliegen, und die Aussichten auf einen Ausbildungsplatz in der ohnehin herausfordernden Situation für Erziehende schwinden. Um in dieser Situation nicht die Hoffnung zu verlieren, brauchen sie dringend Menschen, die ihnen Mut machen und Perspektiven aufzeigen. Gemeinsam mit unseren Netzwerkpartnern setzen wir hier mit unserem Pilotvorhaben an.



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Flexibilität ist nicht nur im Rahmen der Qualifizierung wichtig, auch von den ausbildenden Unternehmen sind familienfreundliche Strategien gefragt. Trotz Fachkräftemangel wird das große Potential junger Erwachsener mit Familienverantwortung noch nicht ausgeschöpft. So ist zum Beispiel die Ausbildung in Teilzeit in der Praxis noch sehr selten zu finden, nur 0,4% der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in 2018 erfolgten in Teilzeitform. Gleichzeitig ist Familienfreundlichkeit für über 90 Prozent der jungen Beschäftigten mit Kindern bei der Arbeitgeberwahl mindestens ebenso wichtig wie das Gehalt und nach wie vor ein häufiger Grund für einen Arbeitgeberwechsel.

Gerade in der Corona Krise hat sich gezeigt, dass familienbewusste Unternehmen für diese Ausnahmesituation besser vorbereitet waren, oft resilienter waren und schneller auf die Krise reagieren konnten. „Die frühzeitige Einführung von Gestaltungsmöglichkeiten zur Flexibilität von Arbeitszeit und -ort und unterstützende Kommunikations- und Kollaborationstools sichern hierbei die organisationale Leistungsfähigkeit. Eine verankerte familienbewusste Haltung hat eine tragfähige Kultur des Gebens und Nehmens geschaffen und sichert somit die Leistungsbereitschaft der Beschäftigten in der Krise“ (BMFSFJ – Erfolgsfaktor Familie).

Wenn Sie mehr über unser Pilotprojekt erfahren wollen, Ausbildung in Teilzeit anbieten oder in anderer Form mitwirken wollen, melden Sie sich bei uns, wir freuen uns auf Sie. Wir bleiben dran, bleiben Sie auch gespannt!