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Ein halbes Jahr Corona:
So arbeiten wir heute

Seit über sechs Monaten bestimmt Corona jetzt unser Handeln als Bildungsinitiative. Wir haben unsere Fähigkeiten was die digitale Lehre angeht noch weiter ausgebaut und sind dort, wo es die Pandemie-Situation zugelassen hat, auch wieder in Lehrformate vor Ort eingestiegen. Natürlich alles mit Blick auf eine zukunftssichere Ausrichtung unserer Initiative auch für die kommenden Monate: Für den Ernstfall sind wir gewappnet und können auch schnell wieder in rein digitale Formate zurückwechseln.

Im Sommer konnten wir den Wechsel vom reinen Digitalprogramm hin zu einem geregelteren „Blended Learning“-Konzept umsetzen, denn für viele unserer Teilnehmenden ist es nicht so einfach daheim eine geregelte Lernumgebung aufzubauen. 70 Prozent unserer Teilnehmenden mussten wir zunächst mit Technik versorgen, damit sie von zuhause aus überhaupt weiter an ihrer Fortbildung arbeiten konnten. Da jedoch die Lernsituation bei den meisten unserer Teilnehmenden im ‚Home-Office‘ kein konzentriertes und fokussiertes Arbeit möglich macht, war es für uns wichtig, dass wir insbesondere die Teilnehmenden mit höherem Förderungsanspruch in unserem Programm zeitnah wieder in die enge Betreuung in unseren Standorten nehmen konnten.

Im Rahmen der Hygienekonzepte haben wir dementsprechend in den vergangenen Monaten den Weg in eine neue Normalsituation gefunden. Wichtige Programmpfeiler wie das Sportprogramm, die Kulturarbeit und auch unsere gemeinnützige Arbeit zum Start ins JOBLINGE-Programm konnten wieder aufgenommen werden. Auch wenn sie die Pädagogen vor Ort vor neue Herausforderungen stellten, entsprechend der Hygienevorschriften passende Örtlichkeiten zu finden. Je nach Ausstattung und Kooperationspartner konnten wir so an einigen Standorten zu einem stärkeren Normalkonzept zurückkehren, während an anderen sich eine stärkere Digitalorientierung zeigte.

Hier sind wir jedoch, wie sich bereits im März zeigte, stabil und schnell durch die für uns gar nicht so neue digitale Entwicklung gegangen. Die Verknüpfung zwischen den einzelnen Standorten und den einzelnen gAGs funktioniert stabil, die digitale Betreuung der Teilnehmenden ist aufwändiger, aber auch hier haben wir einen Modus gefunden, in dem wir mit unseren Teilnehmenden und der öffentlichen Hand gut zusammenarbeiten.

Die Situation von Ausbildungssuchenden fand in den vergangenen Monat auch in den Medien immer wieder Interesse. So konnten unsere Kolleg*innen der gAG Hanse über unsere Arbeit in den Tagesthemen berichten, die Anstrengungen der gAG Ruhr wurden im ZDF gewürdigt, und in einem ausführlichen Bericht in der ZEIT wurde über die Schwierigkeiten von Ausbildungssuchenden berichtet.

Doch die mediale Aufmerksamkeit selbst bringt leider nur einzelnen Teilnehmenden etwas. Anfragen nach Presseberichten beziehen sich meist auf die Personen, die auch vor der Kamera aufgetreten sind. Um allen unseren Teilnehmenden zu helfen, und um unsere Expertise grundsätzlich benachteiligten Jugendlichen zur Verfügung zu stellen, haben wir im September zwei bundesweite rein digitale Ausbildungsmessen durchgeführt. Dabei war das Konzept durchaus neu für uns als Initiative. Denn statt nur für die Teilnehmenden zu arbeiten, die bereits im Programm aufgenommen waren, haben wir über unsere digitale Ausbildungskampagne Plan A auch weitere Jugendliche angesprochen, die sich noch nicht in unserem Programm befinden. An zwei Tagen konnten wir so 405 Vorstellungsgespräche für über 170 Ausbildungssuchende bei über 70 Unternehmen ermöglichen. Eine Leistung, auf die wir mehr als stolz sind.

Ohne unser starkes Netzwerk an Partnern in der Industrie, ohne die offene Zusammenarbeit mit der öffentlichen Hand und ohne unsere ehrenamtlich und hauptamtlich Engagierten, wären diese Leistungen alle nicht möglich gewesen. Wie stark unser Netzwerk ist, zeigt zum einen die Offenheit unserer Industriepartner, sich auf neue Formate in der Rekrutierung einzulassen, zum anderen zeigen es die Vermittlungszahlen, die wir trotz der Coronakrise über die vergangenen Monate hinweg erzielen konnten.

Die Vermittlungsquote unserer Teilnehmenden für das Ausbildungsjahr 2019/2020 zeigt sich bisher im gleichen positiven Trend der vergangenen Jahre – und das trotz Corona. Diese Zahlen verdanken wir auch dem herausragenden Engagement unserer Kolleg*innen, der hohen Motivation unserer Teilnehmenden und allen Ausbildungspartnern, die trotz der wirtschaftlichen Krisenmonate auch ihre Zukunft nicht aus den Augen verloren haben.

Welche Highlights es in den vergangenen Monaten in unseren Standorten gab, lesen sie hier.