bürgergeld abschaffen

Durch eine wirkungsvolle Arbeitsmarktintegration

Um künftige Fachkräfte auszubilden und sowohl Wirtschaftswachstum wie auch Chancengerechtigkeit in Deutschland zu ermöglichen, sind zentrale Reformen im Bereich der Arbeitsmarktintegration für junge Menschen unerlässlich. Der beste Weg für junge Menschen, aus dem Bürgergeld herauszukommen, ist der Start in eine Ausbildung. Bundesweit beziehen rund 770.000 junge Menschen unter 25 Jahren Bürgergeld*. 

In der kommenden Legislaturperiode müssen daher die entscheidenden Weichen für eine gelingende Integration junger Menschen in den Arbeitsmarkt gestellt und dabei drei Bereiche in den Blick genommen werden: (1) Die Qualität von Maßnahmen am Übergang, (2) die Steuerung und Struktur des Übergangssektors sowie (3) die Schnittstellen zu den angrenzenden Bereiche Schule und Ausbildung.

Qualitative Elemente wirkungsvoller Arbeitsmarktintegration
 
Wir fordern…
 
1. …eine flächendeckende Umsetzung bewährter Erfolgsfaktoren in der aktiven Arbeitsmarktpolitik, wie beispielsweise 1:1-Mentoring und das Leitprinzip „Praxis-First“.
 
2. …die Förderung von multiprofessionellen Teams in Angeboten der Arbeitsmarktintegration, insbesondere zur Aktivierung schwer erreichbarer Jugendlicher. 
Strukturelle Elemente wirkungsvoller Arbeitsmarktintegration
 
Wir fordern…
 
1. …eine outcome-basierte Vergabe und Steuerung von Maßnahmen zur Arbeitsmarktintegration, die neben der Wirtschaftlichkeit zwingend auch die Wirkung von Maßnahmen berücksichtigen und incentivieren muss. 
 
2. … die Erhebung und Bereitstellung aussagekräftiger Bildungsverlaufsdaten, um junge Menschen gezielt mit passenden Angeboten zu erreichen und das Risiko eines Ausschlusses aus den Systemen zu minimieren.
Wirkungsvolle Arbeitsmarktintegration an den Schnittstellen zu Schule und Ausbildung
 
Wir fordern…
 
1. …einen erweiterten Auftrag für Sekundarschulen, der neben dem Schulabschluss auch die Verantwortung für den Anschluss in Ausbildung oder Beruf umfasst und durch praxisorientierte Berufsorientierung flankiert wird.
 
2. …langfristige Unterstützungsinstrumente zur Ausbildungsbegleitung, die sowohl den Einstieg als auch den erfolgreichen Abschluss einer Ausbildung umfassen und einen deutlich längeren Begleitzeitraum als bislang sicherstellen.

Erfahren Sie mehr zu unseren Forderungen in unserem Impulspapier. Jetzt herunterladen, im Netzwerk teilen und mit Ihren Abgeordneten dazu ins Gespräch kommen.

 

was sagen die zahlen?

~3 Mio.

Menschen unter 35 Jahren ohne abgeschlossene Ausbildung**

770.000

junge Menschen unter 25 Jahren sind im Bürgergeldbezug

~70%

der jungen Menschen stecken 3 Jahre im Übergangssystem*** fest

73.400

unbesetzte Ausbildungsplätze****

26.400

Bewerber*innen finden keinen Ausbildungsplatz

Zusätzlich zu den vielfältigen Hürden, die junge Menschen beim Einstieg in den Arbeitsmarkt überwinden müssen, erschweren ineffiziente Unterstützungsstrukturen ihren Weg.

Doch anstelle echter Reformen haben wir im vergangenen Jahr vor allem Stigmatisierung und Pauschalisierungen von Bürgergeldbezieher*innen und jungen Menschen erlebt.

Unsere Kampagne zeigt die echten Gesichter hinter den „Bürgergeldempfänger*innen“. Wir wollen zeigen, dass hinter jeder Person individuelle Lebensumstände stehen, die oft komplexe Herausforderungen mit sich bringen und passgenaue Lösungsansätze erfordern. Unsere Kampagnengeschichten verdeutlichen mit welchen Hürden junge Menschen ohne Ausbildung beim Übergang in eine berufliche Qualifizierung konfrontiert sind und in welchen Bereichen dringend gehandelt werden muss.

was sagen die jugendlichen?

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Wir unterstützen seit 2008 junge Menschen beim Einstieg in eine Ausbildung – viele von ihnen aus dem Bürgergeldbezug. Mit einer Vermittlungsquote von bis zu 80% in den ersten Arbeitsmarkt haben wir bundesweit über 16.000 junge Menschen begleitet. Dabei arbeiten wir eng mit Partnern aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und der öffentlichen Hand zusammen, um den Jugendlichen auf ihrem Weg das bestmögliche Netzwerk und gebündelte Expertise zur Seite zu stellen.

80% vermittelt

Im Ausbildungsjahr 2022/2023 bundesweit

84% Nachhaltigkeit

Im Berichtszeitraum 2022, gemessen 6 Monate nach Ausbildungsstart.

Denken Sie an Ihren eigenen Einstieg in die Berufswelt zurück. Hätten Sie dies ohne Ihnen entgegengebrachtes Vertrauen geschafft? Mussten Sie Vorurteile überwinden? Waren Sie der/die erste aus Ihrer Familie, der/die eine Ausbildung angetreten hat? Haben Sie Erfahrungen mit Flucht aus Ihrer Heimat durchleben müssen? 

Eine wirkungsvolle Unterstützung beginnt damit, junge Menschen ernst zu nehmen, ihre Potenziale zu stärken und ihnen Erfolgserlebnisse auf dem Weg in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen.

Genauere Informationen zu unserer Arbeit und dem JOBLINGE Programm erhalten Sie hier.

weg mit den falschen vorurteilen!

Helfen Sie uns dabei, das Narrativ über junge Menschen im Bürgergeldbezug zu verändern und ihnen beim Einstieg in Arbeit zu unterstützen. Nur durch das gemeinsame Engagement von Wirtschaft, Zivilgesellschaft und öffentlicher Hand können wir das Bürgergeld für junge Menschen abschaffen – mit einer wirkungsvollen Alternative: indem wir ihnen den Weg in eine Ausbildung und damit in eine selbstbestimmte Zukunft ermöglichen.

lassen sie uns in den austausch kommen

Georgina Heyland

Dachorganisation
Team Lead
Brand & Fundraising
Georgina.Heyland@joblinge.de

eindrücke aus dem shooting

bürgergeld erklärt

Was ist das Ziel des Bürgergelds?

Das Bürgergeld soll die Existenz sichern und Menschen, die nicht in der Lage sind, ihren Lebensunterhalt selbstständig zu bestreiten, finanziell unterstützen. Darüber hinaus verfolgt es das Ziel, Menschen, die arbeitslos oder erwerbsgemindert sind, auf ihrem Weg zurück in den Arbeitsmarkt zu begleiten. Es bietet nicht nur finanzielle Absicherung, sondern soll durch begleitende Maßnahmen wie Qualifizierung, Weiterbildung und individuelle Beratung dazu beitragen, die Beschäftigungsfähigkeit der Empfänger*innen zu verbessern sowie langfristige Berufsperspektiven und soziale Teilhabe zu fördern.

Grundsätzlich wird im Bürgergeld zwischen erwerbsfähigen Leistungsberechtigten (ELB) und nicht erwerbsfähigen Leistungsberechtigten (NEF) unterschieden. Als NEF gelten Personen, die entweder das erwerbsfähige Alter (unter 15 Jahren) noch nicht erreicht haben oder aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage sind, mindestens drei Stunden täglich unter üblichen Arbeitsmarktbedingungen zu arbeiten. Diese Gruppe umfasst aktuell rund 1,5 Millionen Menschen – in den meisten Fällen Kinder.

Von den restlichen 3,9 Millionen erwerbsfähigen Bürgergeldempfängern stehen etwa 2,2 Millionen „dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung“. Diese Menschen besuchen beispielsweise die Schule, studieren, pflegen Angehörige oder kümmern sich um kleine Kinder. Auch während der Elternzeit kann ergänzend Bürgergeld bezogen werden, wenn das Elterngeld nicht ausreicht. Andere nehmen an Fördermaßnahmen teil oder haben eine Beschäftigung, deren Einkommen nicht zum Lebensunterhalt reicht. Denn: Arbeitslosigkeit ist keine zwingende Voraussetzung für den Bezug von Leistungen der Grundsicherung für Arbeitsuchende. Vielmehr steht die Bedürftigkeit der Menschen im Vordergrund.

Damit ergibt sich eine Restgröße von 1,8 Millionen sogenannten arbeitslosen erwerbsfähigen Bürgergeldempfängern, die dem Arbeitsmarkt theoretisch zur Verfügung stehen. Jedoch hatte im Jahr 2023 fast jeder zweite arbeitslose erwerbsfähige Leistungsberechtigte mindestens zwei vermittlungshemmende Merkmale (z. B. Langzeitarbeitslosigkeit, geringe Qualifikation).

Auch die rund 770.000 Menschen unter 25 Jahren teilen sich auf diese beiden Kategorien auf. Etwa 80 % der Jugendlichen gelten nicht als arbeitslos, da sie weitestgehend entweder an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen (ca. 14 %) teilnehmen oder Zuschüsse zu Schule, Studium oder Ausbildung (ca. 65 %) erhalten. Von den restlichen als arbeitslos geltenden Jugendlichen unter 25 Jahren hat über ein Drittel die Schule ohne Abschluss verlassen das unterstreicht eindrücklich, wie herausfordernd der Einstieg in den Arbeitsmarkt für diese Gruppe ist. Ein kleiner, aber sehr bedeutender Teil der Jugendlichen gehört außerdem zur Gruppe der sogenannten NEETs (Not in Education, Employment, or Training), also der Jugendlichen, die weder in Ausbildung noch in Arbeit sind und als schwer erreichbar gelten

Unsere 2023 veröffentlichte Studie „Jugend im Stand-by“ liefert wertvolle Erkenntnisse über die Lebenswelten junger Menschen ohne formale Berufsausbildung. Ziel der Untersuchung war es, diese in der herausfordernden Arbeitsmarktsituation wichtige Gruppe besser zu verstehen und die Ergebnisse in einen breiten gesellschaftlichen Diskurs einzubringen. Lesen Sie hier mehr.

*       Statistik der Bundesagentur für Arbeit Berichte: Blickpunkt Arbeitsmarkt– Monatsbericht zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt, Nürnberg, September 2024

**     Berufsbildungsbericht 2024

***   Unter dem Begriff „Übergangssystem“ werden Maßnahmen, Bildungsangeboten und Programme zusammengefasst,  die zu keinem berufsqualifizierenden Abschluss führen, sondern auf eine Chancenverbesserung der              Teilnehmenden zur Aufnahme einer dualen oder schulischen Berufsausbildung ausgerichtet sind (IAB-Forum, o.D.). 

****  Vgl. Bundesagentur, Arbeits- und Fachkräftemangel trotz Arbeitslosigkeit, März 2024